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  Geschichte
 

Die Geschichte der Bahnstrecke von Lichtenfels nach Sonneberg

 

Vor der Eröffnung


Die Geschichte der Eisenbahnstrecke Lichtenfels-Coburg-Sonneberg begann im Jahre 1828, als der bekannte Eisenbahnpionier Friedrich List erstmal die Idee einer deutschen Nord-Süd-Verbindung anbrachte. 1833 wurde dann eine Verbindung München-Nürnberg-Coburg-Gotha ins Gespräch gebracht. Josef Meyer gründete 1836 eine Aktiengesellschaft zum Bau einer thüringischen Nord-Süd-Strecke, welche in 5 Sektionen aufgeteilt werden sollte:

 

1.Sektion: München > Coburg Grenze

2.Sektion: Coburg Grenze > Vacha

3.Sektion: Vacha > Hann.Münden

4.Sektion: Hann.Münden > Verbindungsbahn Hansestädte

5.Sektion: Verbindungsbahn Hansestädte (Hamburg, Bremen, Lübeck)

 

Am 11.Februar 1836 wurde bereits die Erlaubnis zum Bahnbau Nürnberg-Bamberg-Coburg-Bayerische Grenze erteilt. Aufgrund der damaligen Kleinstaaterei konnten die weiteren Sektionen allerdings vorerst nicht weiterverfolgt werden. Im Jahre 1840 wurde nach einem Besuch von Friedrich List bei Josef Meyer die Thüringer Eisenbahn gegründet. 1841 wurde ein Staatsvertrag für den Bau der Bahnlinie Coburg-Eisenach geschaffen. Bei Lichtenfels war ein Anschluss an die Ludwig-Nord-Süd-Bahn geplant. Leider wurde das Projekt damals als Konkurrenz zur bereits bestehenden Bahnstrecke von Bamberg und Hof nach Leipzig angesehen, was zunächst nur geringen Erfolg für den Thüringer Eisenbahnverein brachte. Dennoch konnte 1845 der endgültige Verlauf der Werrabahn, welcher auch die Zweigbahn Coburg-Sonneberg beinhaltete, festgelegt werden. Am 4.Juni desselben Jahres verpflichtete sich die bayerische Staatsregierung, die Bahnstrecke in Lichtenfels an die Verbindung Nürnberg-Leipzig anzuschließen. Knapp 10 Jahre später, am 11.Februar 1855 wurde die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft gegründet. Josef Meyer starb am 27.Juni 1856. Der erste Spatenschicht des Coburger Streckenteils erfolgte am 26.März 1856 bei Görlsdorf, der Baubeginn für den Abschnitt Lichtenfels-Coburg erfolgte bereits am 22.März 1856 zwischen Heid und Tremersdorf. Der erste Spatenstich in Sonneberg erfolgte am 1.Mai 1857. Am 24.September 1857 erfolgte der Baubeginn des Coburger Bahnhofs. Am 14.Oktober 1858 fand die erste Fahrt zwischen Coburg und Sonneberg statt (zwischen Coburg und Eisenach bereits am 3.Oktober 1858).

 

Am 2.November 1858 wurde dann der Streckenabschnitt Coburg-Sonneberg (gemeinsam mit dem Abschnitt Coburg-Eisenach) feierlich eröffnet. Der Abschnitt zwischen Lichtenfels und Coburg folgte am 24.Januar 1859.

 



  


Von der Eröffnung bis zum Beginn des 2.Weltkrieges


Dank der Werrabahn-Eisenbahn-Gesellschaft wurden 1886 die Bahnstrecke Sonneberg-Lauscha sowie 1892 Coburg-Rodach eröffnet. Am 1.Oktober 1895 ging die Werrabahn an die Eisenbahndirektion Erfurt über. Um 1900 wurde zwischen Creidlitz und Coburg der zweigleisige Betrieb aufgenommen (heute nur noch Creidlitz-Coburg Gbf). Im Jahre 1907 wurde in Sonneberg ein neuer Bahnhof etwa 300m vom alten Bahnhof entfernt errichtet. 1911 stellte der preußische Staat fast 3 Millionen Mark zur Vergrößerung des Coburger Bahnhofs zur Verfügung (z.B. zur Errichtung einer Unterführung sowie zum Bau von Stellwerken). Aufgrund der Gründung der Deutschen Reichsbahn ging die Strecke 1920 an die Rbd Erfurt über. Während des 1.Weltkireges wurden große Teile des Personenverkehrs eingestellt. Die Strecke wurde zu diesem Zeitpunkt vor allem zu Material- und Truppentransporten genutzt.



  

 

Während des 2.Weltkrieges…


…erlangte die Strecke wichtige militärische Bedeutung. Vor allem Militär-, Truppen- und Kalizüge prägten zu dieser Zeit das Bild der Strecke. Gegen Ende des Krieges erhöhten sich Angriffe auf Strecke, Bahnhöfe und Fahrzeuge. Die Strecke wurde immer öfter unterbrochen. Bekannt sind Angriffe auf den Bahnhof Lichtenfels sowie auf die Stellwerke in Sonneberg. Deutsche Sprengkommandos sprengten am 6.April 1945 die Mainbrücke bei Schney.



Vom Ende des 2.Weltkrieges bis zur Jahrtausendwende


Planmäßig eingestellt wurde der Betrieb in Coburg am 7.April 1945. Am 10.April 1945 war der Sonneberger Bahnhof stark zerstört worden, dank eines schnellen Wiederaufbaus wurde am 10.Mai 1945 der Betrieb zwischen Coburg und Sonneberg wieder aufgenommen. Am 4.Oktober erfolgte die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Coburg und Lichtenfels. Nach der Besetzung Thüringens durch sowjetische Truppen war der mittlerweile von der Rbd Nürnberg übernommene Bahnverkehr Neustadt-Sonneberg zunächst vollständig eingestellt worden. Von 1.September 1947 an fuhren regelmäßig zwei Güterzugpaare mit Koks zwischen Neustadt und Sonneberg. Am 23./24. August 1949 wurde sogar noch einmal über die Wiederinbetriebnahme des Reiseverkehrs (ergebnislos) verhandelt. Am 30.September 1951 wurde dann auch der eben erwähnte Güterzugverkehr zwischen der innerdeutschen Grenze eingestellt. Von diesem Tag an war der neue Endpunkt der Bahnstrecke Neustadt (b Coburg), die Ausfahrsignale Neustadts in Richtung Sonneberg wurden nach 1951 abgebaut. Der Thüringer Streckenabschnitt wurde anschließend ebenfalls abgebaut.

 

Am 5.Oktober 1950 war es dann soweit: Die Schnellzuglok E 18 39 brachte den Eröffnungszug der Neu-Elektrifizierten Bahnstrecke nach Coburg, der planmäßige elektrische Betrieb zwischen Lichtenfels und Coburg wurde am 8.Oktober aufgenommen. Es war das zweite Elektrifizierungsvorhaben der Nachkriegszeit. Noch einige Zeit verging, ehe 1974 ein Zinszuschuss von einer Millionen Mark des Freistaates Bayern die Elektrifizierung des restlichen Streckenabschnitts von Coburg nach Neustadt beginnen konnte. Am 15.Dezember 1975 brachte dann 111-009 als erste E-Lok einen Zug nach Neustadt. Auf 3,6 Millionen Mark beliefen sich die Kosten für die Elektrifizierung.



  
 

Seit 1970 wurde die Strecke unter der Kursbuchstreckennummer 830 geführt. Ab 1978 kam es sogar zu einer so starken Ausdünnung des Fahrplans, dass an Sonntagen der Bahnverkehr zwischen Coburg und Neustadt komplett eingestellt wurde.

 


  

Glücklicherweise wurde schnell nach der deutschen Wiedervereinigung ein Lückenschluss zwischen Neustadt und Sonneberg laut. Dieser wurde am 6.Juli 1990 festgeschrieben und bereits im Frühjahr 1991 begannen die Bauarbeiten. Bereits am 19.September 1991 befuhr der erste Sonderzug (bespannt mit E 44-119) die Strecke. Die offizielle Eröffnung des ebenfalls elektrifizierten Streckenabschnitts erfolgte am 28.September 1991. Bespannt wurde der Zug mit der 243-302 sowie jeweils 5 IC- und DR-Schnellzugwagen. Somit war die Bahnstrecke Lichtenfels-Coburg-Sonneberg nach ziemlich genau 40 Jahren wieder vollständig in Betrieb.



  
 


Das heutige Bild der Strecke


Seit dem Jahre 2003 befindet sich in Sonneberg ein Elektronisches Stellwerk, im Jahre 2007 folgte ein ESTW in Coburg. Seit Dezember 2007 wird die Bahnstrecke gemeinsam mit der Strecke Nürnberg-Bamberg-Lichtenfels als Kursbuchstreckennummer 820 geführt.

 

Die Personenzüge benötigen für die gesamte Strecke etwa 45 bis 50 Minuten, es findet sowohl Personen- als auch Güterverkehr statt. Betreiber der Strecke ist die Deutsche Bahn Ag sowie für den kurzen Thüringer Abschnitt (ab km 17,02) die Thüringer Eisenbahngesellschaft, welche auch das gesamte Sonneberger Netz betreibt.

 



  


Die Zukunft der Strecke


Die Zukunft ist vor allem mit einem verbunden: der Fertigstellung der Neubaustrecke von Ebensfeld nach Erfurt, welche die Strecke zweimal kreuzt und mit 2 Verbindungskurven verbinden soll. Somit könnte sogar einmal planmäßiger ICE-Verkehr auf der Strecke möglich sein. Allerdings ist mit einer Fertigstellung des sehr umstrittenen Projektes nicht vor 2016 zu rechnen.

 

Für das Fahrplanjahr 2012 schreibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft alle Nahverkehrsleistungen neu aus. Ab Juni 2012 soll eine stündliche RB-Verbindung Bad Rodach-Lichtenfels-Weiden an den Start gehen. Im Dezember 2012 folgt dann ein stündlicher RegionalExpress zwischen Nürnberg und Sonneberg.

 

Fest steht allerdings, dass die Bahnstrecke weiterhin modernisiert werden soll. Geplant ist die Umstellung der Betriebsstellen Ebersdorf, Creidlitz, Rödental sowie Neustadt auf das ESTW Coburg, in Creilditz sollen das Bahnhofsgebäude abgerissen und der Bahnhof ein Stück in Richtung Norden verlegt werden. Praktisch wäre auch der zweigleisige Ausbau des Abschnitts Coburg Gbf-Coburg Pbf.

 

 

Die Eisenbahnstrecke von Lichtenfels über Coburg nach Sonneberg hat in ihrem bisher 150jährigen Bestehen schon vieles erlebt, und wird wohl auch in Zukunft noch vieles erleben…

 

 
 
   
 
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